24. und 25. Februar 2018 – Köröm
Eine wahre Geschichte
Reisebericht von Christian
Naja, der heutige Wetterbericht von Ostungarn ist nicht wirklich eine Offenbarung. In Österreich hatten wir viel mehr Minusgrade und wir haben viel mehr unter dieser extremen Temperaturen zu leiden. Die Autos machen Probleme, die Straßenbedingungen sind gefährlich, die Heizkosten schnellen in die Höhe, das Schifahren macht bei solch einem Wetter auch keinen richtigen Spaß – die Liste liese sich noch beliebig ergänzen. Was sollen dann die heutigen minus 15 Grad in Ostungarn?
Das Wetter in Ostungarn ist definitiv nicht wirklich anders als bei uns in Österreich, aber …. die Lebensbedingungen fast aller ländlichen Roma-Familien sind gänzlich anders als bei uns.
Eine Vielzahl von Roma-Familien in der von uns betreuten Region Köröm wohnt in – von Ungarn verlassenen – Häusern. Bei einer Hausgröße von schätzungsweise 50 bis 70 m² sind meist nur 2 bis 3 Räume bewohnbar. Wobei bewohnbar heißt, dass kein Wasser und keine Kanalisation vorhanden ist und der Boden im Haus oftmals nicht befestigt ist. Die Anzahl der Bewohner je Haus schwankt so zwischen 5 und 10 Personen.
- Familie Horvath, Girincs – 5 Kinder
Eines haben alle Roma-Häuser im Winter aber gemeinsam: Es wird im Winter nur 1 Raum beheizt und bewohnt !!!
Und egal, wie viele Personen im Haus wohnen, alle leben während der kalten Jahreszeit in einem Raum.
Extrembeispiel:
Die Eltern Kalocsai wohnen mit ihren 7 Kindern in einem Hausnebengebäude mit einer Wohnfläche von geschätzten 15 bis 20 m². Die 31jährige Mutter und der Vater haben ein monatliches Nettoeinkommen aus einem Sozialjob von ca. € 200. Es gibt keinen Tisch und keine Sessel und am Bild ist das Bett zu sehen, auf welchem 9 Personen ihren Schlaf finden sollen. Der Fensterauslass ist mit Ziegel und Plastik verschlossen.
Obwohl es draußen deutlichen Minusgrade hat, werden wir warmherzig empfangen und freuen uns, dass unsere Lebensmittelpakete und Schulsachen (Hefte, Blocks, Stifte, Spitzer, usw.) wieder einen guten Platz gefunden haben.
Nur eines ist fix: Selbst wenn wir es gesehen haben, wie unsere zwischenzeitigen Freunde in Ostungarn leben müssen, man kann es sich einfach nicht vorstellen, wie man – vor allem während der Winterzeit – unter derartigen Lebensumständen überhaupt überleben kann.
Bei so Eindrücke vergisst man fast zu erwähnen, dass wir rechtzeitig vor Beginn der extremen Kältewelle ca. 100 Kartons mit Wintersachen nach Girincs gebracht haben, wo diese in den nächsten Tagen unter der Roma-Bevölkerung zur Verteilung gebracht werden.
- Familie Kalocsai (1) in Kiscsecs
Natürlich haben wir wieder unsere Familie Kalocsai (1) besucht und durften mit Lebensmittelpaketen und Baby-/Kinderkleidung wieder etwas Hoffnung schenken.
Nächstes Projekt 2018:
Im April erfolgt der Start zur Bewirtschaftung von ca. 140 bis 150 Roma-Hausgärten à € 50,–. Hier soll Hilfe zur Selbsthilfe geboten werden. Nähere Informationen folgen
von links: Barbara Höllerer, Martin Höllerer, Carlo Winglhofer, Christian Rauscher
Unterstützt uns !!!!
AT 59 2023 0000 0050 8630 – Spendenkonto des Club of Roma (Langenlois)






