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Reiseteilnehmer: Rainer Winglhofer (Club of Roma) / Alois Neuchrist (Malermeister mit unheimlich großem sozialen Herz) / Albertus Magnus (Missionar in Ungarn aus Kongo und Projektpartner in Nordostungarn)

Diese Projekt-Reise ist und war diesbezüglich anders. Obwohl ich durch unsere Sozialprojekte in Ungarn schon viel erlebt und gesehen habe, so hat mich diese Reise einfach nur sprachlos und betroffen gemacht. Ich konnte mir über 3 Wochen nicht einmal die Bilder und Videos davon ansehen, weil ich diese Eindrücke einfach erst verarbeiten musste. Hier großen Dank an Alois, Rainer und Albertus, welche mit Zuhören, Gesprächen usw. geholfen haben, das alles mental irgendwie auf die Reihe zu bekommen und richtig einzuordnen. Daher erst jetzt dieser kurze Reisebericht.

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Zuerst besuchten wir Sibiu und Jenny, welche Ihr komplettes Leben in Dienst von Kindern stellt, welche sie aus schwierigsten Verhältnisses rettet und versucht, diese teils total traumatisierte Kinder ein möglichst lebenswertes Leben in betreuten Wohngruppen zu schenken. Die Geschichten und Erlebnisse der Kinder sind nicht widerzugeben und einfach unbegreiflich – von körperlicher Gewalt bis Opfer der Kinderpornographie. Obwohl ich mit meinen 60 Jahren schon vieles gesehen und gehört habe, aber da musste ich das Gespräch abbrechen – das ist eine Welt (quasi vor unserer Haustür), welche für mich gedanklich nicht fassbar ist.  Wer dieses Projekt mit einer Patenschaft unterstützen will, hat hier unter http://www.roma-kinderhilfe.de die Möglichkeit dazu. 

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Am nächsten Tag trafen wir in Cluj-Napoca Alex und dieser “entführte” uns in seine frühere “Heimat” in die Müllhalde dieser rumänischen Großstadt. Alex wurde auf dieser geboren und lebte bis vor 7 Jahren selbst auf dieser – unter schier unvorstellbaren Bedingungen. Durch Zufall und wahrscheinlich göttliche Fügung gelang es Alex dieses Ghetto verlassen zu können. Seither engagiert er sich, möglichst viele der rund 2.000 Bewohner der Müllhalde Pata Rat zu helfen und einen Weg aus dieser Tristesse zu finden.

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Was wir auf Pata Rat erleben und sehen durften, ist in keine Worte zu fassen. Diese Menschen leben direkt auf der Müllhalde und werden vom sozialen Umfeld auch quasi wie menschlicher Müll behandelt. Ich persönlich kann mir gar nicht vorstellen, dass es größeres Leid und schlimmere Lebensumstände wie hier gibt. Mitten auf der Müllhalde, mit einem Geruch nach Abfall und Rauch des ständig brennenden Müllbergs, in Behausungen ohne Abwasser und teilweise ohne Strom und gerade mal je 500 Einwohner eine Wasserstelle fürs Trinkwasser und Körperpflege. Der Müll rundherum ist quasi der Bestandteil des Lebens dieser Roma-Familien – vom Spielplatz für die Kinder bis hin zur Fundstelle für Baumaterial für deren notbedürftigen Behausungen.

Nur weil wir Freunde von Alex sind, durften wir überhaupt Ihre Siedlungen und Behausungen besuchen. Trotz anfänglicher Bedanken über unser Fahrzeug und unsere Sicherheit überzeugte uns Alex, dass wir als seine Freunde – einem Kind der Müllhalde – keine Bedenken haben müssen. Und da hatte Alex vollkommen Recht. Diese haben uns mit einer Freundlichkeit und Offenheit Ihre Behausungen und Lebensumstände gezeigt und ich kann absolut bestätigen, dass der öffentliche Ruf der Roma sowas von falsch ist. Aber auch in dieser Volksgruppe wird es – genauso wie in Österreich – “schwarze Schafe” geben, aber das gibt uns nicht das Recht, eine gesamte Volksgruppe in den selben Topf zu werfen.

 

Eines ist nun nach gewissen zeitlichen Abstand fix, dass nichts für die Menschen zu machen, für mich keine Option mehr ist. Was und wie wir als Kleinverein bzw. als Mensch helfen können ist noch ungewiss, aber ich kann Euch versprechen, dass wir Wege dafür finden werden und dazu braucht es auch Eure Unterstützung.

Ich will mich später in meinem Leben nicht in den Spiegel schauen müssen und erkennen, dass ich über dieses Elend Bescheid wusste und nichts gemacht habe. Das bin ich mir und den Menschen auf Pata Rat schuldig.

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PATA RAT – wir sehen uns wieder (und wir werden über unsere geplanten Projekte in verschiedenen sozialen und Printmedien darüber berichten)